Bild: Adobe Stock – Anat art

Wie der Wunsch nach sichtbarem Glauben uns dem Unsichtbaren entfremdet – ein Aufruf zur Umkehr im Zeitalter der Bilderflut. Von Ellen White

Ein Künstler mag sich noch so sehr bemühen, Dinge darzustellen, die er nie mit eigenen Augen gesehen hat – doch seine Werke bleiben meilenweit hinter der Wirklichkeit zurück. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich solche Darstellungen sehe. Weder Gott noch der Himmel – nicht einmal Christus, das Ebenbild des Vaters – lassen sich wirklich durch menschliche Kunst wiedergeben. Hätte Gott es für sinnvoll gehalten, Jesus so darzustellen, hätte er durch die Apostel genau beschrieben, wie er aussah. Stattdessen zeigt uns Johannes, wer Jesus ist – nicht mit Farben, sondern mit Worten:
»Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge wurden durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen … Das war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.« (Johannes 1,1-14) – Manuscript Relases 15, 105.6

Das Bild im Herzen

Wir brauchen keine äußeren Darstellungen von Jesus. Unser Denken, unsere Vorstellungskraft, soll sich mit dem Einen füllen, der vom Vater kam – voller Gnade und Wahrheit. Er ist schön in seiner ganzen Art, er überragt alles, was das Auge sehen oder der Mensch sich vorstellen kann (Hoheslied 5,10). – Ebd. 107.1

Kreuz außen – Jesus begraben

Katholiken schmücken ihre Kirchen, Altäre und Gewänder mit Kreuzen. Überall sieht man das Zeichen des Kreuzes, es wird nach außen geehrt und erhöht. Aber unter all den äußeren Symbolen liegen die eigentlichen Lehren Jesu begraben – erstickt unter Bergen leerer Traditionen, falscher Auslegungen und strenger Forderungen. – Spirit of Prophecy 4, 384

Diese religiösen Menschen stellen überall das Kreuz Jesu zur Schau und stellen Bilder von Jesus, den Aposteln und der Jungfrau Maria auf – als Gegenstände der Verehrung. Doch obwohl sie das Symbol des Kreuzes zur Schau stellen, fehlt ihnen der Geist dessen komplett, der das Kreuz wirklich getragen hat. – Letters and Manuscripts 4, Manuscript 55, 1886

Himmlisches ohne Bilder?

Sollten wir nicht ernsthaft darüber nachdenken, ob wir unsere Bücher wirklich so stark bebildern müssen? Vielleicht würden unsere Gedanken ein klareres, wahrhaftigeres Bild von Engeln, von Jesus und von geistlichen Dingen bekommen, wenn wir sie nicht durch Bilder einengen würden. Viele dieser Darstellungen sind in Wahrheit weit entfernt von dem, was wirklich ist. Und vermitteln sie damit nicht eine falsche Botschaft? Wir wollen doch wahrhaftig sein in allem, was wir über Jesus weitergeben. Aber viele dieser erbärmlichen Darstellungen – in Büchern oder Zeitschriften – sind schlichtweg eine Täuschung der Öffentlichkeit. – Manuscript Releases 15, 114.3

Bilderflut und stille Götzen

Mir wurde etwas gezeigt, was ich korrigieren muss. Auch in meinem eigenen Zuhause haben sich mehr und mehr Bilder angesammelt. Dasselbe sehe ich in fast jedem Haus, das ich betrete. Steckt da etwa der HERR dahinter? Verbietet nicht das zweite Gebot (2. Mose 20) dieses ausufernde Bildermachen? Wenn wir nicht bewusst umkehren, wird diese Bilderflut weiter anwachsen – und aus Gottes Volk werden unbemerkt Götzendiener.

Was ist also zu tun? Ich habe verstanden, dass es eine Art Götzendienst ist, so viel Geld für Fotos und Bilder auszugeben. Dieses Geld sollte eigentlich in die Missionsarbeit fließen – statt in Bilder, die uns nicht wirklich weiterbringen.

Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, Gott in dieser Sache nicht länger zu missfallen. In dieser Zeit der Prüfung und des Umbruchs empfehle ich jedem, einmal genau die Worte zu studieren, die Mose damals dem Volk sagen sollte. Dann gäbe es nicht Menschen in den »Vorhöfen des Tempels«, also in geistlicher Verantwortung, die ihre persönlichen Eitelkeiten ins Heilige hineinweben und vor säkularem Feuer brennen, statt sich von Gott selbst begeistern zu lassen. Möge der Heilige Geist des HERRN unsere Herzen berühren und unsere Gedanken wachrütteln. Denn oft sind es gerade die scheinbar kleinen, nebensächlichen Dinge, die unsere Aufmerksamkeit binden – genau dann, wenn unser Herz eigentlich ganz auf Gott ausgerichtet sein sollte. – Manuscript Releases 15, 115.2-4

Ohne Bild und doch sichtbar

Das Erkennungszeichen des Christentums ist kein äußeres Symbol – kein Kreuz, keine Krone –, sondern das, woran man wirklich sieht, dass der Mensch in Verbindung mit Gott lebt. Die Welt soll durch die Kraft seiner Gnade überzeugt werden – durch die sichtbare Verwandlung des Charakters. Kein anderer Einfluss hat so viel Macht auf die Seele wie das Beispiel eines selbstlosen Lebens. Das stärkste Argument für das Evangelium ist ein Christ, der liebevoll ist – und den man einfach gernhaben muss. – Ministry of Healing, 470


Quelle: hoffnung-weltweit.info

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