Denn es kommt allein darauf an, auf wen du dein Vertrauen setzt. Von Jim Hohnberger

Meine Frau und ich hatten gerade ein 5-tägiges Seminar gehalten. Wir unterhielten uns darüber, wie gut alles verlaufen war. Der Heilige Geist hatte viele Herzen bewegt.

Moses Fehler: Ein versteckter Stolperstein

Da platzte ein Freund ernüchtern in unsere Gedanken mit einer Überlegung zu Moses Sünde: Moses Sünde habe nicht nur darin bestanden, sagte er, dass Mose den Felsen schlug, obwohl Gott gesagt hatte: »Redet zu dem Felsen!« (4. Mose 20,8). Er sündigte auch, indem er sagte: »Hört, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen?« (4. Mose 20,10). Es heißt nämlich, »dass er sich zu unbedachten Worten hinreißen ließ« (Psalm 106,33).

Mose sagte »wir«, als er hätte »Gott« sagen sollen. Mose tat, als hätte er gemeinsam mit Gott die Macht, Wasser aus dem Felsen hervorzubringen, als gehöre die Bewunderung dafür ihm und Gott gemeinsam – anstatt Gott allein. Er ließ sich von Gottes Volk betrachten, als hätte er doch maßgeblich an dem Wunder mitgewirkt.

Mose richtete versehentlich die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich und nicht auf Gott allein. Das ist nicht gut, weder damals noch heute, denn es richtet den Glauben der Menschen auf Menschen und nicht auf den Menschen Jesus Christus. Deshalb durfte Mose das Volk nicht ins verheißene Land führen.

Wenn wir uns mit »fremden« Federn schmücken

Als ich das hörte, sagte der Geist des HERRN zu mir: »Jim, du hast in deinem letzten Seminar einen Teil der Ehre dir gegeben. Ich kann weder Moses Sünde entschuldigen noch deine Sünde.« Freunde, auf keinen Fall dürfen wir uns das zuschreiben, was allein Gott kann. Es stimmt: In dem Seminar, das meine Frau und ich gehalten hatten, waren Herzen verändert worden, doch alle Ehre, aller Ruhm und alle Kraft gehörten Gott allein. Wie schmerzlich getadelt war ich in meinem Herzen.

Gott vergab mir, er sensibilisierte mich jedoch dafür, dass nicht der Wortverkündiger verherrlicht wird, sondern das verkündete Wort. Wie leicht richtet man unabsichtlich den Glauben der Menschen auf Menschen oder menschliche Einrichtungen und nicht auf das Fleisch gewordene Wort, Christus selbst.

Damit galt der Tadel »Höre, du Ungehorsamer!« letztlich auch mir. Warum? Weil ich unabsichtlich jemanden an mich verwies anstatt an Gott. Oh, ich tat es menschlich gesehen auf nette Weise – doch nicht so in Gottes Augen.

Sei ein transparentes Gefäß mit Lebenswasser

Als der Apostel Petrus vor den Herrschern, Ältesten, Schriftgelehrten, Pharisäern und vor Hannas und Kaiphas stand, sagte er zurecht: »In keinem andern ist das Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.« (Apostelgeschichte 4,12)

Gott warnte mich vor: Sei ein transparentes Gefäß, weise immer, überall und zu jeder Zeit jeden auf den Einen hin, der allein retten kann: den Menschen Jesus Christus. Wir alle dürfen solche durchsichtigen Gefäße sein und jeden auf das Lebenswasser hinweisen, auf den geistlichen Felsen, wie Paulus es in 1. Korinther 10,4 ausdrückt: »Sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.«

Der Fels war nicht der Mensch Mose noch die Zugehörigkeit zur Gemeinde Israel, auch nicht ein Missionsdienst oder eine bekannte Person oder Organisation. Jesus Christus ist der Fels, er ist das Lebenswasser, er rettet die Übrigen.

Mit unverstelltem Blick dem Lebensguide folgen

Gott möchte uns alle ins verheißene Land bringen, doch das geht nur, wenn wir unsere Augen auf ihn gerichtet halten, nicht auf die Werkzeuge, die er sich wählt.

Israel als Mahnmahl

Die Geschichte der jüdischen Nation wurde aktenkundig gemacht zur Unterweisung und Warnung der nachfolgenden Generationen. Israel zog die Aufmerksamkeit auf sich, indem es mit Mose sagte: Wir. Es schrieb sich selbst Ehre zu und ließ seine Leute ihre Sicherheit in ihrer Mitgliedschaft suchen. Doch damit scheiterte Israel jämmerlich. Schuld daran war seine Wir-Haltung. Es scharte die Leute um sich selbst anstatt um den Messias. Deshalb fielen sie einer schweren Täuschung zum Opfer. Sie glaubten, sie lägen richtig, obwohl sie völlig falsch lagen.

Die jüdische Gemeinschaft hatte den Auftrag, ein durchsichtiges Gefäß zu sein, nicht die Lösung. Sie machte den gleichen Fehler wie Mose, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich selbst zog. Leider hat sie größtenteils ihre Sünde nie bereut und existiert heute immer noch in diesem Sinne als Mahnmal für sich selbst.

Vertrauen am falschen Platz?

Lasst uns nicht die Gemeinde preisen, die der Messias gestiftet hat, sondern den Messias, der die Gemeinde gestiftet hat. Denn immer wenn diese Wir-Haltung das Steuer übernimmt und nicht mehr Jesus allein die Ehre bekommt, werden wir gewarnt: »Hört, ihr Ungehorsamen!« Richtet nicht den Blick meines Volkes auf irgendeine Person, irgendein System oder irgendeine Institution, sondern auf mich allein, damit ihr nicht unter die Ungehorsamen fallt. Denn »es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!« (Matthäus 7,22.23).

Wie kann Jesus sagen: »Weicht von mir, ihr Übeltäter«? Alles, was sie getan haben, haben sie in seinem Namen getan. Brachten sie die Menschen jedoch wirklich zu ihm oder nur zu sich selbst? Ich denke an die Skandale der Fernsehprediger. Sie predigten in seinem Namen, aber zu wem zogen sie die Menschen wirklich: zu sich, zu ihren Missionsdiensten, ihren Kirchen? Sie richteten den Glauben der Menschen fehl.

Fehlgerichteter Glaube

Freunde, das ist heute ein ernstes Problem. Man bringt den Jesusjünger dazu zu glauben, dass er sein Vertrauen in »seine Gemeinde« setzen solle, wie auch immer dieser sehr weite, allgemeine Begriff verwendet wird. Oder man führt ein Missionsdienst oder einen Einzelnen dazu, sein Vertrauen dem Pastor zu schenken, dem Evangelisten, dem Redner, der Person, die sein Leben bewegt hat, oder den Doktrinen und Reformen, denen er glaubt. Das ist ein Fall von fehlgerichtetem Glauben, so wie Mose Israel dazu brachte, auf ihn zu schauen anstatt auf Gott allein. Deshalb verfuhr Gott sehr konsequent mit dieser Sünde, die den Glauben, das Vertrauen oder die Sicherheit der Menschen auf jemanden oder etwas richtet anstatt auf ihn.

Mose hatte den Auftrag, nur das durchsichtige Gefäß zu sein, nicht die Lösung, genauso wie eine Gemeinde, ein Dienst oder ein Einzelner ein durchsichtiges Gefäß sein darf, das Menschen zu Gott allein zieht und nicht zu sich selbst.

Mehr Schein als Sein: der Feigenbaum

»Jesu Verfluchung des Feigenbaums, den seine eigene Kraft geschaffen hatte, ist eine Warnung an alle Kirchen und Christen.« (Desire of Ages, 584; vgl. Das Leben Jesu, 576) Warum verfluchte Jesus den Feigenbaum, der die jüdische Nation darstellte, Gottes auserwähltes Volk? Weil er nichts an ihm fand außer einer Unmenge dekorativer Blätter. Oder wie es der Apostel Paulus ausdrückt: »Die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie.« (2. Timotheus 3,5).

Der Feigenbaum zog die Menschen zu sich. Sie kamen mit der Hoffnung, Leben zu empfangen; aber er konnte kein Leben bieten, nur dekorative Blätter. Wenn eine Gemeinde Anhänger an sich bindet, anstatt sie zu Jesus zu bringen, raubt sie den Thronplatz Jesu – nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch – und wird zu einem Fluch statt zu einem Gnadengefäß. Eine Gemeinde, die Menschen zu sich zieht, die die Unterstützung des Systems zum Hauptinteresse macht und die Loyalität zum System, die Anbindung ans System, die Karriere des Systems, eine solche Gemeinde wird in dem Moment, wo sie dies tut, zu einem Fluch.

Kein System ist der Weinstock

Kein System und keine Gemeinde hat je einen Menschen gerettet. Weder bei den Juden noch bei den Adventisten noch in einer anderen Gemeinde kann man Rettung finden. Zurecht wurden wir gewarnt, dass »die Juden ihre Hoffnung auf Rettung darauf gründeten, dass sie mit Israel verbunden waren. Doch Jesus sagte: Ich bin der wahre Weinstock. Meint nicht, dass ihr durch eine Verbindung mit Israel Gottes Leben empfangt und seine Verheißungen sich an euch erfüllen. Durch mich allein wird geistliches Leben empfangen.« (Desire of Ages, 675; vgl. Das Leben Jesu, 674) Verstehen wir, was Jesus durch seine Prophetin für die heutige Zeit hier gesagt hat? »Durch mich allein kann man geistliches Leben empfangen.«

Die Gemeinde soll ein transparentes Medium sein, das jeden auf den Messias hinweist. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Andernfalls wird sie zu einer Ungehorsamen genau wie die jüdische Gemeinde damals. Diese Gemeinde wurde von Jesus ins Leben gerufen. Sie sollte die Menschen auf das Kommen des verheißenen Messias hinweisen. Doch sie band die Menschen an sich und warnte vor Jesus, sie erhöhte sich selbst und suchte ihr eigenes Wohl. Wie traurig, dass gerade der, auf den die Gemeinde alle Menschen hinweisen sollte, von seiner Gemeinde gekreuzigt wurde.

Ist es besser sich von Systemen zu trennen?

Dieselbe Gefahr existiert auch heute noch. Überall hören wir den Aufruf, das System zu unterstützen; sei dem System treu; verlasse das System nicht; dieser Fokus richtet den Glauben der Menschen fehl!

Bindet deine Gemeinde dich an sich oder bringt sie dich in eine ständige Abhängigkeit von dem Einen, der allein retten kann? Meine Bitte an dich ist nicht, dass du deine Gemeinde verlässt, sondern dass du dich so an den Leiter der Gemeinde, an Jesus, hängst, dass Jesus durch dich seine Gemeinde aufwecken und wiederbeleben kann.

Weinen statt fluchen

Lasst uns kein einziges Fluchwort gegen die Gemeinde äußern, sondern über die Sünden weinen, die in ihr zu finden sind, wie Jesus über Jerusalem weinte. Wir können und dürfen die Gemeinde genauso wenig verwerfen wie die Wahrheit. Die Gemeinde hat keine Kraft in sich selbst, nicht mehr als Mose, nicht mehr als ich, nicht mehr als du, lieber Leser dieses Artikels.

Maschinen brauchen einen Motor

Alle Maschinen dieser Welt stehen still, es sei denn sie sind mit einem Motor verbunden. Wenn die Gemeinde mit dem Motor verbunden ist, wird sie sich nie selbst die Kraft zuschreiben, sondern dem Motor, Jesus Christus.

Dieselbe Gefahr besteht heute in den unabhängigen Missionsdiensten. Viele von ihnen scharen Anhänger um sich. Die Tragödie 1993 in Waco, Texas, mit den Davidianern sollte ausreichen, um uns alle aufzuschrecken. Immer wenn ein Mensch oder ein Missionsdienst das Vertrauen der Menschen an sich bindet, gib acht, denn es handelt sich sicher um Ungehorsam gegen den HERRN.

Gott wird Missionsdienste benutzen, um sein Werk zum Abschluss zu bringen. Doch wenn sie anfangen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wird er sie sicher verfluchen müssen, wie er es mit dem Feigenbaum tat, der nur dekorative Blätter hatte.

Kleiner Test

Während ich diesen Artikel schreibe, habe ich meine Frau und meine beiden Söhne zu einem Test in mein Arbeitszimmer eingeladen. Ich zählte einige Namen von derzeit aktiven Missionswerken auf und bat sie dann, mir zu sagen, was ihnen als erstes zu jedem Namen einfiel. Über einige Antworten freute ich mich, über andere weinte ich. Mach doch einmal denselben Test.

Viele Missionsdienste tragen nicht dazu bei, das wahre Evangelium zu verbreiten. Sie führen weder Menschen zu Jesus noch bereiten sie sie auf den Himmel vor. Ich glaube, dass die Anweisung, die der Apostel Paulus gegeben hat, uns in unsrer Beziehung zu einigen Missionsdiensten leiten kann. »Die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; solche meide.« (2. Timotheus 3,5)

Demut ist die höchste Tugend

Freunde, ich möchte weder Mose verwerfen noch die »Gemeinde« noch die Missionsdienste. Doch ich warne mich, und nicht nur mich, sondern auch die Gemeinde und alle Missionsdienste, das Vertrauen der Menschen nicht fehlzurichten. Eine Person nach der andern, ein Missionsdienst nach dem andern, eine Gemeinde nach der andern ist in Moses Sünde gefallen. Lernen wir doch, das Vertrauen der Menschen nicht fehlzurichten. » So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.« (Lukas 17,10)

Jesus im Mittelpunkt: Die wahre Kraft der Gemeinde

Alle sollen sehen, dass wir wirklich glauben, dass Jesus der einzig Vollkommene ist, der uns nie enttäuschen wird [auch wenn es manchmal so scheinen mag]. Es ist absolut notwendig, dass Missionswerke, Einzelne und Gemeinden den unsterblichen Glauben der Menschen, ihre Loyalität, ihr Vertrauen, ihren Blick und ihre Abhängigkeit allein auf Jesus richten. Ihr ganzer Glaube und ihr höchstes Vertrauen dürfen dem gehören, der retten kann. Wir haben die heilige Aufgabe, sie darauf hinzuweisen, in jeder Predigt, in jedem Artikel, in jedem Video und in jedem Gespräch, an dem wir beteiligt sind. Wenn wir es nicht tun, werden auch wir der Sünde des Moses schuldig: »Wegen diesem Fehler, erlaubte Gott dem Mose nicht, das Volk ins verheißene Land zu führen.« (Spirit of Prophecy 1, 310; vgl. Die Geschichte der Erlösung, 165)

Es gibt eine Einladung, die allen Generationen, Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern gilt: »Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser« (Jesaja 55,1). Jesus selbst wiederholte den Ruf, als er mitten in seiner Gemeinde stand: »Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke« (Johannes 7,37). Und auf den letzten Seiten der Heiligen Schrift klingt dieser Ruf voller Gnade durch die Zeitalter hindurch zu dir und zu mir: »Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst« (Offenbarung 22,17). Freunde, unser Glaube darf nicht auf einen Menschen, ein Missionsdienst oder eine Gemeinde gegründet sein, sondern auf den Herrn Jesus Christus allein.

Aus: A Voice From the Wilderness, Jahrgang 2000

Quelle: hoffnung-weltweit.info


Bild: Adobe Stock – Generiert mit Adobe Firefly

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