Charakternorm bürgt für Qualität

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Von Ellen White

Gottes Gesetz ist der einzig wahre Maßstab für den Charakter. Jesus zeigte der Welt durch sein Leben, seine Lehren und durch seinen göttlichen Charakter, was Gehorsam gegenüber dem Gesetz bedeutet. Er war der Menschen Vorbild. Der Mensch kann keinen Maßstab für sich selbst aufstellen. Er kennt die unendliche Reinheit Gottes nicht, und ohne göttliche Erleuchtung kann er die heiligen Forderungen von Gottes Gesetz nicht wertschätzen. Solange er nicht versteht, wie unnachgiebig Gottes Gesetz ist, macht er sich über seinen mangelhaften, sündigen Charakter keine Sorgen. Er fürchtet nichts und er hat keine Unruhe, weil er sich mit einem falschen Maßstab misst.

Einfach nur glauben?

Wie viele rufen: »Glauben, einfach nur glauben! Friede, Friede!« und versäumen die Schulderkenntnis zu wecken oder die Menschen von ihrem verkehrten Kurs abzubringen, weil sie die Ansprüche von Gottes Gesetz nur oberflächlich verstehen. In diesem Zustand behaupten manche Menschen vollkommen zu sein, aber solche Vollkommenheit ist einfach nur Unkenntnis der Unvollkommenheit – ein Mangel zu erfassen, was das Gesetz des HERRN verlangt. Der Friede, der aus solcher Selbstzufriedenheit kommen mag, ist ein falscher Friede. Kommt die Wahrheit mit solchen Personen in Kontakt, dann wird ihr Friede gestört und es zeigt sich, dass sie nicht Jesu Frieden haben.

Der Feind des Messias rebellierte schon im Himmel gegen Gottes Gesetz. Mit ganzer Kraft arbeitet er seitdem als geschickter und erfahrener General durch eine Täuschung nach der anderen daran, Gottes Gesetz außer Kraft zu setzen. Damit versucht er das einzige zuverlässige Mittel wirkungslos zu machen, um Sünde aufzudecken: den Standard der Gerechtigkeit. Die große Masse der Menschheit ist gedankenlos, unverantwortlich und unehrerbietig, und befasst sich nicht mit ernsthaften Gedanken über Dinge von ewiger Bedeutung. Ein Grund für die Sorglosigkeit in der Gesellschaft ist, dass die christliche Welt selbst Gottes Gesetz für ungültig erklärt hat. Viele beanspruchen Heiligung und wollen von der Verbindlichkeit der göttlichen Vorschriften nichts hören. Sie sind absichtlich unwissend über die Eigenschaften Gottes, unwissend über das Gesetz, unwissend darüber, was wahre Religion ausmacht und unwissend über ihren eigenen sündigen, mangelhaften Charakter. Würde ihnen das Licht der Wahrheit aufgehen, die in Jesus zu finden ist, dann wären sie genötigt auszurufen: »Unrein, unrein!«. Wären sie aufrichtig, würden sie bereuen, dass sie Gottes Gesetz übertreten haben, »denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Römer 3,20). Sie würden unserem Herrn Jesus Christus vertrauen, dessen Blut alleine von aller Sünde reinigen kann. Dann hätten sie Jesu Frieden. Sie würden sowohl Gerechtigkeit als auch Friede erleben und könnten ausgewogene Christen werden. Sie besäßen den Frieden, der alles Denken übersteigt (Philipper 4,7).

Die falsche Checkliste

Viele scheinen anzunehmen, dass äußerliche Formen für die Erlösung ausreichend seien; doch Formalismus und die genaue Beachtung religiöser Bräuche bringen nicht Gottes Frieden, der das Denken übersteigt. Jesus allein kann uns Frieden geben. Er sagt: »Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.« (Johannes 14,27). Jesu Friede kann nicht durch die Darlegung der Wahrheit beunruhigt werden, denn er ist mit dem Geist der Wahrheit in Übereinstimmung.

Diejenigen, die selbstgerecht sind und behaupten, dass sie gerettet seien, sind nicht immer Muster der Frömmigkeit. Wir mussten feststellen, dass jene, die am meisten von ihrer Heiligkeit halten, am meisten den Grundsätzen von Gottes Gesetz entgegenstehen. Satan täuscht oft den Geist und bringt die Menschen dazu, eigene, falsche Maßstäbe aufzustellen, mit denen sie den Charakter messen. Sie preisen ihre eigenen Ideen, rühmen sich ihrer Leistungen und ihrer Gewissheit, und setzen ihr ganzes Vertrauen auf ihre Gefühle. Sie gründen ihren Glauben nicht auf das Wort Gottes. Viele haben eine abstruse Religion. Sie reden von Gottes Liebe und behaupten, er nehme es nicht so ernst und genau, sondern sei langmütig und nachsichtig.

Gleichzeitig wiederholen sie Satans Einflüsterung: »Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen? […] Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.« (1. Mose 3,1-5 ELB). So erklärte er, Gottes Drohungen seien alle nur Schein. Niemand brauche beunruhigt zu sein, denn Gott nehme es nicht so ernst und genau. In der christlichen Welt wird heute auf dieselbe Weise argumentiert. Geht es um die Forderungen des Gesetzes, flüchten sich die Leute in Entschuldigungen, warum sie die Gebote weiter missachten und behaupten, Gott würde sie nicht bestrafen, wenn sie gegen seine Vorschriften verstießen.

Gott hat den Ausweg längst geplant

Aber denken wir mal ganz nüchtern darüber nach! Wird Gott sein heiliges Gesetz nach unserem Belieben ändern? Wird er Sünde gutheißen und Rechtsbruch billigen? Wenn Gott so wäre, dann verdiente er nicht unsere Hochachtung und man könnte seine Autorität nicht respektieren. Vielmehr ergibt sich aus jeder Übertretung von Gottes Gesetz eine entsprechende Strafe für den Übertreter. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Gott wacht sorgfältig über die Ehre seines Gesetzes. Es ist die Grundlage seiner Regierung im Himmel und auf der Erde und wird in alle Ewigkeiten bestehen. Der Prophet verkündet: »Die Seele, welche sündigt, die soll sterben!« (Hesekiel 18,20) Sünde ist die Übertretung des Gesetzes. Andererseits steht zum Trost und zur Erlösung des reuigen Sünders geschrieben: »Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.« (1. Johannes 1,9)

»Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.« (1. Johannes 1,8 ELB) Gott kann zwar sein Gesetz nicht ändern, um Menschen zu retten. Er kann es auch nicht verändern, um die Welt zu retten. Aber er hat sich nicht geweigert, seinen eigenen Sohn zu geben, damit die Menschen eine zweite Chance bekommen, Erben des Himmels zu werden. So wurde Jesus Mensch. Welche Ehre erwies er damit der Menschheit! Er litt als Mensch und wurde versucht wie Menschen, doch ohne Sünde. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, obwohl er keine Sünde kannte, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes gemacht würden. Er gab sich selbst für uns, »um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun« (Titus 2,14).

Tiefenreinigung

Machen wir uns bewusst, was unserem Herrn von allen zusteht, die sich seine Anhänger nennen, und täuschen wir uns nicht selbst! Die Wahrheit will unser Wesen reinigen und veredeln, damit wir durch sie geheiligt werden. Nur wenn wir unser Leben von ihr umgestalten lassen, werden wir den Titel tragen: Gottes »Volk zum besonderen Eigentum«.

Das Zeitalter, in dem wir leben, ist ein Zeitalter der Versuchungen und wenn Gottes Volk von verderblichen Einflüssen Abstand hält, dann wird man sie »sonderbar«, »altmodisch« und »seltsam« nennen. Doch Gott hat erklärt, dass er für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum reinigt, das eifrig ist, gute Werke zu tun. Wenn die Wahrheit im Charakter aufgenommen wird, übt sie eine heiligende Macht auf das Leben aus. Aber jene, die behaupten, der Wahrheit zu glauben, und doch die Welt in ihren Praktiken nachahmen und Gottes Wort zuwiderhandeln und in ihren Geschäftsbeziehungen Selbstsucht offenbaren, sind Agenten der Finsternis. Sie ermutigen zur Sünde und sind voller Heuchelei. Alles, was Gottes Volk tut, sollte so klar wie das Sonnenlicht sein. Unentdeckt zu bleiben, macht kein Verbrechen ungeschehen, ehrlich oder gerecht. Versuchungen umgeben uns von allen Seiten. Unsere einzige Sicherheit besteht darin, wirklich das besondere Volk zu werden, das Gott von aller Ungerechtigkeit reinigt und für sich selbst erlöst, damit es sein ewiges Erbe im Königreich seiner Herrlichkeit sei.

Ellen White, »A Peculiar People«, in: Review and Herald, 18. November 1890

Quelle: hoffnung-weltweit.info

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