Beim Beerenpflücken habe ich gelernt, dass die wertvollsten Eigenschaften unserer Mitmenschen sich oft erst aus einer ganz bestimmten Perspektive zeigen. Von Erika Grötzinger
Immer wenn ich Himbeeren bei uns im Garten ernte, muss ich feststellen, dass die schönsten Früchte oft so hängen, dass ich sie eigentlich nicht sehen kann. Schau ich aber den Strauch von unten an, seh ich die schönsten Himbeeren, die durch die Blätter oben verdeckt waren. ›Zum Himbeeren pflücken muss man ganz schön demütig sein‹, denke ich mir jedes Mal.
Es hat mich unwillkürlich an den Vers erinnert: »Einer achte den anderen höher als sich selbst.« (Phil.2,3)
Wenn wir die schönen Früchte unseres Partners, unserer Kinder, der Freunde oder Mitarbeiter im Reich Gottes sehen wollen, müssen wir zuerst ›in die Hocke‹ gehen, uns demütigen, von unten auf sie aufschauen, damit wir die Stärken und schönen Seiten unserer Mitmenschen sehen.
Wir sehen den vermeintlichen Hochmut des anderen, das Beleidigtsein, wir sehen die komischen Ansichten, wir sehen die Andersartigkeit. Aber manchmal sehen wir das ›Gold‹ nicht. Die Treue deiner Geschwister zum HERRN, die vielleicht keine Gebetshände als Reaktion auf eine Nachricht schicken, dafür aber regelmäßig ihre Hände im realen Leben zu Gott aufheben. Die Liebe, mit der sie Gott dienen, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, wenn es um Arbeiten geht, den Fleiß bei Überstunden, die Worte die sie sprechen, ohne jegliche Verleumdung.
Manchmal fällt es uns schwer, all das Gute im anderen zu sehen, weil unsere Herzen das Gute nicht sehen wollen.
Wenn wir aber willig sind, uns selbst zu demütigen und den anderen höher zu achten, dann ist das der erste Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir aber nicht ›in die Hocke‹, oder besser gesagt ›auf die Knie‹ gehen, werden wir keine Chance haben, die schönen Früchte beim Nächsten zu sehen. Lasst uns um Demut bitten!
Quelle: hoffnung-weltweit.info