Wie Ellen White die große Kluft zu unseren Vätern, den Juden, überbrückt. Von Rabbi Joe Kagan
Ich traf Rabbi Joe Kagan am Weimar Institute in Kalifornien. Seine Familie stammt aus Osteuropa. Dort hatte man seine Tante vergewaltigt, während ein Priester mit einem Kruzifix über ihr stand und sagte: »Das ist die Strafe dafür, dass ihr Christus umgebracht habt.« Man kann sich vorstellen, was für Gefühle viele Juden fürs Christentum haben. Joe Kagan war noch jung, als sie in die USA übersiedelten. Mit 13 debütierte er als Kantor in der Carnegie Hall. Er hatte eine schöne Tenorstimme. Nach einer hochqualifizierten Ausbildung wurde er Rabbi. Ich traf ihn 1978, als er schon älter war, nachdem er als Rechercheur im Mitarbeiterstab von Ronald Reagan in Sacramento gearbeitet hatte. Wenn man Fragen zu einem bestimmten Thema hatte, stellte er Nachforschungen an und lieferte die Antworten.
Joe Kagan hatte eine sehr negative Einstellung zum Christentum. Er hätte nie ein Neues Testament in die Hand genommen. Doch er kannte sich im jüdischen Alten Testament (der Torah) äußerst gut aus. Schließlich war er ja ein hochgebildeter Rabbi. Eines Tages fiel ihm ein Buch mit dem Titel Patriarchen und Propheten von Ellen White in die Hände. Er las es mit großem Erstaunen und wollte wissen, wer diese Ellen White sei. Das war der Zeitpunkt, wo wir uns kennen lernten. Er fragte uns, wer diese Ellen Gould White sei und welche Universität sie besucht habe. Wir erzählten ihm, dass sie nur drei Jahre zur Schule gegangen sei. »Wo hat sie dann Hebräisch gelernt?«, fragte er. Wir sagten ihm, dass sie nie Hebräisch konnte, aber die produktivste Autorin in der Geschichte sei. Dies sei nur eines ihrer Bücher.
Er war beeindruckt von ihrem Wissen und sagte, die Informationen in diesem Buch (Patriarchen und Propheten) deckten sich mit denen der Mischna. Die Mischna sei ein Teil der rabbinischen heiligen Schriften, sei aber erst vor dreißig Jahren ins Englische übersetzt worden und nur hochgebildete Rabbis könnten solch ein Wissen haben. Patriarchen und Propheten enthalte die Geschichte seines Volkes und sei sehr, sehr exakt. Er sagte auch, dass man Hebräisch können müsse, um so zu schreiben, denn die Satzstrukturen seien nicht englisch, sondern hebräisch. Der Rhythmus, das Metrum, die Anordnung der Worte, die Redewendungen seien nicht englisch. Er sagte, es wäre ihm vorgekommen, als sei das Buch vom Hebräischen ins Englische übersetzt worden.
Meine Familie und ich schlossen enge Freundschaft mit Joe, seiner Frau und seinem Sohn. Als wir die Bibel und einige Bücher von Ellen White gemeinsam studierten, sagte er einmal: »Ich bin überzeugt, dass Ellen White von derselben Quelle inspiriert wurde wie die hebräischen Propheten. Ich möchte … Jesus als meinen Messias annehmen.« Allein durch das Lesen der Bibel hätte er nicht zu Jesus gefunden. Obwohl die hebräische Bibel voller Prophezeiungen auf den Messias ist, waren es doch die Schriften von Ellen White, die ihm die Augen dafür öffneten, dass Jesus Christus die Erfüllung aller hebräischen Prophezeiungen ist. Erst dann nahm er das Neue Testament in die Hand und las über den jüdischen Messias.
Oft sah ich ihn mit Tränen in den Augen … Wir durften bei seiner geheimen Taufe am Samstagabend, dem 22. Dezember 1979, im Bear River in der Nähe von Sacramento dabei sein … Als er aus dem kalten Wasser kam, Gott pries und seinem neuen Messias lobsang, sagte er: »Jetzt bin ich ein vollständiger Jude. Ich habe das Alte und das Neue Testament und den Messias angenommen, von dem uns alle jüdischen Propheten erzählt haben!«
Schalom David
Kürzlich hielt ich ein paar Workshops in Europa über Kunst und Archäologie im Nahen Osten. Da traf ich zufällig eine jüdische Familie aus Israel. Schalom David stammt ursprünglich aus dem Irak und seine Frau aus Chile.
Sie besuchen derzeit eine adventistische Schule in Europa, wo mir doch ein ganzes Stück Widerstand gegen die Schriften von Ellen White begegnete. Diese jüdische Familie lud mich zum traditionellen Sabbatanfangsmahl zu sich nach Hause ein. Es war ein wunderbares Ereignis. Seine Frau und seine reizenden Kinder besangen und feierten die Ankunft des Sabbats, wie die Juden es schon Jahrtausende tun. Ich erzählte ihnen die Geschichte von Rabbi Kagan. Da war er ganz begeistert und sagte: »Genau dasselbe ist mir passiert. Ich hätte die Bibel lieber verbrannt, als sie aufzuschlagen! Ich wollte mit dem Christentum nichts zu tun haben. Aber die Schriften von Ellen White habe ich gelesen. Gottes Geist ruhte auf dieser Frau. Ihre Schriften sind so, als wären sie in Hebräisch geschrieben worden. Man kann den Rhythmus, das Metrum und die Redewendungen des Hebräischen in ihren Büchern wirklich spüren. Ich glaube auch, dass sie von derselben Quelle inspiriert wurde wie die hebräischen Propheten. Sie war der Auslöser, dass ich mich in Jesus, meinen Messias, verliebt habe.«
Rabbi Ben
Gerade gestern traf ich hier in Kalifornien einen Rabbi – Rabbi Ben. Es war nach dem Sabbatanfangsmahl, zu dem ich letzten Sabbat mit ihm und einer Gruppe von Adventisten eingeladen worden war. Beim Essen folgte er der ganzen Zeremonie genauso wie Rabbi Kagan und mein neuer Freund Schalom David in Europa. Gestern sprachen wir über die hebräischen Zeremonien und dass sie immer noch heilende Wirkung bei Krankheiten haben. Rabbi Ben erzählte mir, dass er auch dieselbe Erfahrung gemacht habe. Er habe die Bibel gehasst, doch Ellen White habe ihn zu Jesus gebracht. Sie sei der Auslöser dafür gewesen, dass er das Neue Testament gelesen und sich in den Messias verliebt habe. Er erzählte mir auch, dass er einen der einflussreichsten Rabbis in Amerika besucht habe, der schon über 90 ist und ungenannt bleiben müsse. Als er sich mit diesem Rabbi in seiner Bibliothek unterhalten habe, habe er die vielen, vielen Buchtitel in den Regalen überflogen und sei auf das Buch Patriarchen und Propheten von Ellen White gestoßen. Rabbi Ben fragte ihn daraufhin, wie er an das Buch gekommen sei: »Warum haben Sie dieses Buch von einer christlichen Autorin?«
Der Rabbi sagte: »Das ist eine sehr zuverlässige Quelle unserer Geschichte.« Ich habe dieses Zeugnis erst kürzlich im Fernsehen bei 3ABN gegeben.
Seitdem steht mein Telefon nicht mehr still. Interessierte von Nah und Fern, von Indien und Australien sagen: »Wir wollen mehr über Joe Kagan und Ellen White wissen.«
Zuerst im Deutschen erschienen in Fundament für ein befreites Leben, 8-2006. Gekürzt, übersetzt und veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Quelle: hoffnung-weltweit.info